Deutscher Hebammenverband ruft Schiedsstelle an

Pressemitteilung

Berlin, 29. November 2024

Vergütungsverhandlungen für freiberufliche Hebammen gescheitert: Deutscher Hebammenverband ruft Schiedsstelle an – und kämpft weiter

Die Verhandlungen zum Hebammenhilfevertrag zwischen dem Deutschen Hebammenverband und dem Spitzenverband der Krankenkassen sind gescheitert. Strittig waren vor allem die Bezahlung der Hebammen sowie neue Vorgaben, die die klinische und außerklinische Geburtshilfe gefährden. Die ohnehin seit Jahren desolate wirtschaftliche Situation der Hebammen in Deutschland droht weiter zu eskalieren. Es wird eine Verschlechterung der Versorgung der Frauen in ganz Deutschland riskiert. Die strittigen Punkte muss nun die Schiedsstelle klären.

Bei den notwendigen strukturellen Veränderungen im Hebammenhilfevertrag konnten sich die Verhandlungspartner weitgehend einigen. Die Vorstellungen über eine angemessene Stundenvergütung der freiberuflichen Hebammen lagen jedoch weit auseinander.

Ursula Jahn-Zöhrens, Verhandlungsführerin des DHV, erklärt: „Der Deutsche Hebammenverband kann keinem Kompromiss zustimmen, der die hohe fachliche Kompetenz und Verantwortung einer Hebamme nicht in der Vergütung widerspiegelt.“ Seit Jahren verhandelt die Hebammenseite mit dem GKV-Spitzenverband über eine dringend notwendige Reform des Hebammenhilfevertrags. Die letzte Gebührenerhöhung fand 2018 statt. „Eingriffe in die Arbeitsstrukturen und die schlechte wirtschaftliche Ausgestaltung treiben immer mehr Hebammen aus dem Beruf. Das gefährdet die Versorgung von Frauen und Familien“, ergänzt Jahn-Zöhrens.

Der DHV ist alarmiert, dass der GKV-Spitzenverband in die Autonomie der Arbeitsgestaltung von freiberuflichen Hebammen über geplante Abrechnungsvorschriften eingreifen will. Vor dem Hintergrund der vielen Kreißsaalschließungen wäre es notwendig, die Geburtshilfe durch freiberufliche Hebammen in der Klinik und im häuslichen Umfeld oder im Geburtshaus zu stärken. Stattdessen wird den Schwangeren durch die Bestrebungen des GKV-Spitzenverbands diese Tür vor der Nase zugeschlagen.

Nun muss die Schiedsstelle eine Abwägung der Argumente vornehmen und einen neuen Hebammenhilfevertrag festsetzen.

Hintergrund

Der Hebammenhilfevertrag ist die Arbeitsgrundlage für rund 19.000 freiberuflich tätige Hebammen in Deutschland. Er legt zwischen Hebammen und gesetzlichen Krankenkassen u.a. die Abrechnungsbeträge für Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft, Geburtshilfe, Nachsorge nach Geburt und Stillberatung sowie für Kurse fest.

Seit Jahren prangert der DHV die schlechte Vergütung der Hebammen an – eine unhaltbare Situation für die Hebammen! Ziel der Verhandlungen ist es, den Hebammenhilfevertrag mit seinen Anlagen in allen Teilen zu überarbeiten. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, eine für das Jahr 2024 zeitgemäße Struktur und Vergütung zu schaffen, nach der freiberufliche Hebammen angemessen bezahlt werden, um die Frauen und Familien gut versorgen zu können.

Rund ein Drittel aller Geburten in Krankenhäusern werden von freiberuflichen Hebammen begleitet. Knapp 17.000 Frauen und Familien entscheiden sich jedes Jahr für eine Geburt zu Hause oder in einem Geburtshaus. Die freie Wahl des Geburtsortes, die den Versicherten nach § 24 f im fünften Sozialgesetzbuch zugesprochen wird, ist jedoch gefährdet, wenn Hausgeburtshilfe, Geburten in Geburtshäusern und Beleghebammen nicht angemessen finanziert werden. Damit wird die Verschlechterung der Versorgung der Frauen in ganz Deutschland riskiert.

Die 16 Landesverbände im Deutschen Hebammenverband machen seit Wochen mit der Kampagne „Ohne uns kein Du“ auf die prekäre finanzielle Lage der Hebammen und die schwierige Situation in den Vertragsverhandlungen aufmerksam.

Der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV) ist der größte Hebammen­berufs­verband in Deutsch­land und setzt sich aus 16 Landes­ver­bänden mit insge­samt rund 22.000 Mit­gliedern zusammen. Er vertritt die Interessen aller Hebammen. Im DHV sind an­ge­stellte und frei­beruf­liche Hebammen, Lehrerinnen für Hebammen­wesen, Hebammen­wissen­schaftlerinnen, Hebammen in den Frühen Hilfen, hebammen­geleitete Ein­rich­tungen sowie Hebammen­schüler*innen und Studie­rende vertreten. hebammenverband.de

Kontakt:

Deutscher Hebammenverband e. V.
Pressestelle
E-Mail: presse@hebammenverband.de
hebammenverband.de

Internationaler Hebammentag 5.5.2024

Wir wollen den Hebammenberuf am 5.5. zum Internationalen Hebammentag mit euch feiern und laden alle Hebammen, Freunde und Interessierte zu 17 Uhr ins OLi-Kino Magdeburg.
Die Bestsellerautorin Patricia Cammarata (“Raus aus der Mental Load Falle”) liest aus ihrem neuen Buch MUSTERBRUCH – überraschende Lösungen für wirkliche Gleichberechtigung. Im Anschluss ist Zeit für Austausch, Tanz und geselliges Beisammensein.

#welthebammentag #unersetzbar

Am gestrigen 05.05.2021, dem internationalen Hebammentag, haben wir uns in ganz kleiner Runde in Magdeburg getroffen und gemeinsam mit Hebammen aus der Stadt und den WeHen der Magdeburger Hebammenschule auf den Berufsstand der Hebamme aufmerksam gemacht. Mit Kreide wurden die Forderungen der JuWeHen auf die Steine geschrieben:

#1 Hebammenbildung fördern!

#2 Hebammenkraft schützen!

#3 Lohn, der unserer Arbeit entspricht!

#4 1 Hebamme für 1 Frau!

#5 Empowernde & evidenzbasierte Betreuung!

Und eine Kugel Eis und einen Coffee to-go gab es trotz heftiger Winböen und einiger Regentropfen im Schutz des imposanten Domportals auch noch.

#hebammen #unersetzbar auch an all den Tagen nach dem diesjährigen #welthebammentag!!! Herzlichen Glückwunsch allen Hebammen in Sachsen-Anhalt und auf der ganzen Welt! Wir machen einen tollen Job!

Fotos vom 5.5. und die tolle Biderreihe der WeHen zu den Hashtags der JuWeHen findet ihr bei Instagram und Facebook unter hebammen_sachsen_anhalt!

Welthebammentag am 5.5.2021

#welthebammentag #unersetzbar

Liebe Kolleginnen*, auch wenn die Inzidenzwerte in einigen Landkreisen in Sachsen-Anhalt etwas gesunken sind, erlaubt die geltende Eindämmungsverordnung keine Treffen/ Versammlung mit mehr als zwei Personen. So können wir das Beisammensein am 5.5. nicht in wie geplant durchführen. Wir laden euch aber trotz allem ein, auf die Themen der Hebammen am Welthebammentag aufmerksam zu machen. Druckt euch die Startnummern und oder Wimpel/ Plakate der JuWeHen auf der Seite https://www.unsere-hebammen.de/mitmachen/hebammentag-2021/ aus, malt sie bunt und geht für unseren Berufsstand in Bewegung. Hängt euch die Materialien ans Fahrrad, den Kinderwagen, ins Auto … und postet ein bewegtes Foto von euch auf euren Social-Media-Seiten, versehen mit dem Hashtag #welthebammentag oder #unersetzbar.

Der Landeshebammenverband Sachsen-Anhalt geht ab dem 5.5. online auf Instagram und Facebook und ist unter hebammen_sachsen_anhalt zu finden. 

Uns findet ihr beweglich am 5.5. überall da wo wir sind und von 15-16 Uhr in Magdeburg auf dem Domplatz und in Halle auf der Peißnitzinsel. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme und viele Fotos.

Euer Vorstand

Dualer Bachelorstudiengang „Hebammenwissenschaft“ in Halle (Saale)

Zum Wintersemester 2021/22 beginnt der neue duale Bachelorstudiengang „Hebammenwissenschaft“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Es stehen 20 Studienplätze zur Verfügung, wodurch es zu einem universitätsinternen Numerus Clausus kommt.

Der achtsemestrige duale Studiengang mit mindestens 2.200 Praxisstunden führt zu zwei Abschlüssen: einem Bachelor of Science und einem Berufsabschluss als Hebamme. Zu den Praxisstunden zählen auch mindestens 480 Stunden Praxiseinsatz im freiberuflichen Bereich der Hebammentätigkeit.

Die MLU hat die Gesamtverantwortung für den Studiengang, um die Vorgaben des neuen Hebammengesetzes (2019) und der Hebammenstudien- und -prüfungsverordnung (2020) umzusetzen. Sie schließt Kooperationsverträge mit den beiden „Verantwortlichen Praxiseinrichtungen“, nämlich dem Universitätsklinikum in Halle (Saale) und dem Universitätsklinikum Magdeburg. Diese wiederum schließen Verträge mit weiteren Kliniken, Geburtshäusern, Hebammenpraxen und freiberuflichen Hebammen, um die praktische Ausbildung der insgesamt 20 Studierenden sicherzustellen.

Eine Zugangsvoraussetzung für das Studium ist die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife oder der Nachweis einer erfolgreich absolvierten Berufsausbildung in der (Kinderkranken-)Pflege. Zusätzlich ist ein mindestens vierwöchiges Vorpraktikum (vollzeitäquivalent) für die Bewerbung erforderlich, um vorab schon einen ausreichenden Einblick in die zukünftige Hebammentätigkeit gewonnen zu haben. Das Vorpraktikum kann auch in Teilen absolviert werden (unter anderem möglichst im Kreißsaal), muss aber bis spätestens 8. Juli nachgewiesen werden.

Die Bewerbung erfolgt in 3 Schritten:

1. Zuerst die Bewerbung an einer der beiden „Verantwortlichen Praxiseinrichtungen“ in Halle (Saale) und Magdeburg; diese stellen bei positiver Bewerbung einen vorläufigen Ausbildungsvertrag aus, der für die Bewerbung an der Universität zwingend erforderlich ist.

2. Der Nachweis des Vorpraktikums muss bis spätestens 8. Juli per Email eingereicht werden.

3. Die Bewerbung an der MLU über ein online-Portal bis spätestens 15. Juli, wobei nach der Bewerbung die erforderlichen Unterlagen (samt vorläufigem Ausbildungsvertrag) postalisch eingereicht werden müssen.

Nähere Informationen zum BSc-Studiengang Hebammenwissenschaft sind auf folgenden Internetseiten zu finden:

Zum Inhalt des Studiengangs => https://www.medizin.uni-halle.de/lehre/studiengaenge/hebammenwissenschaft-bsc-ab-wintersemester-2021/22

Zur Bewerbung bei den „Verantwortlichen Praxiseinrichtungen“ =>

Halle (Saale):  https://www.medizin.uni-halle.de/einrichtungen/leitung-und-verwaltung/zentrale-dienste/zd-12-ausbildungszentrum-fuer-gesundheitsfachberufe/leistungsspektrum/bewerbung/duales-studium

Magdeburg: http://www.azg.ovgu.de/Ausbildungsberufe/Hebamme+mit+B_+Sc_+%E2%80%93+Duales+Studium-p-1694.html

Zur Bewerbung an der MLU: www.uni-halle.de/+hewib

Gewaltfreie Geburt als Auftrag

Pressemitteilung Berlin, 24. November 2020

Gewaltfreie Geburt als Auftrag

Hebammenverband fordert strukturelle Veränderungen anlässlich des Roses Revolution Day

„Ich habe Gewalt bei der Geburt meines Kindes erfahren.“ Dies symbolisiert am „Roses Revolution Day“ jede Rose, die vor einer Klinik abgelegt wird – wie jedes Jahr am 25. November. Für den Deutschen Hebammenverband (DHV) steht fest: Nur neue Strukturen und mehr Personal können Gewalt in der Geburtshilfe verhindern.

„Was immer eine Frau als übergriffig oder gewaltvoll empfindet, muss ernst genommen und vermieden werden“, sagt Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. „Alle Beteiligten haben die Pflicht, jede Frau bei der Geburt ihres Kindes bestmöglich zu begleiten.“ Seit Jahren fordert der Verband einen offenen Umgang und einen gesellschaftlichen sowie politischen Diskurs zum Thema Gewalt in der Geburtshilfe. „Da ist noch ein ziemliches Stück Weg vor uns“, so Geppert-Orthofer.

Das Ziel ist: Geburtshilfe muss gewaltfrei, interventionsarm, sensibel und frauenzentriert sein. „Alle Entscheidungen des medizinischen Personals müssen für die Frauen in jedem Schritt nachvollziehbar sein“, führt DHV-Präsidiumsmitglied Andrea Ramsell aus. „Denn die psychischen und physischen Folgen für die Mütter, die keine selbstbestimmte Geburt erleben, wiegen teilweise schwer – auch für die Entwicklung des Kindes.“

Bereits seit Jahren macht der Verband auf strukturelle Fehlentwicklungen in der Geburtshilfe aufmerksam. Unter anderem führen starre Hierarchien im Kreißsaal sowie ein berufsübergreifender Personalmangel zu permanenter Überforderung und Stresssituationen. Die vielgewünschte Eins-zu-eins-Betreuung, bei der eine Hebamme die Geburt einer Frau vom Beginn bis zum Ende begleitet, kann deshalb oft nicht stattfinden.

Darüber hinaus veranstaltet der Verband Fort- und Weiterbildungen für eine gewaltfreie Geburtshilfe und stellt Informationsmaterial zur Verfügung – aktuell beispielsweise zur korrekten Ausführung des Kristeller-Handgriffs, der nur in Ausnahmen in der letzten Geburtsphase nach klaren Vorgaben zur Anwendung kommen sollte.

Weitere Informationen erhalten Sie im Positionspapier des Deutschen Hebammenverbandes „Keine Gewalt in der Geburtshilfe“ (Februar 2020) unter: https://www.hebammenverband.de/verband/berufspolitik/stellungnahmen/

Jahresveranstaltung der Fördervereins Normale Geburt e.V. 26.11.2020 14-17Uhr

Gespräch und Workshop zum Thema „Macht und Ohnmacht bei Gebärenden, Begleitpersonen und Geburtshelfer*innen“ live aus dem Geburtshaus Charlottenburg

26.11.2020 | 14-17 Uhr | Webinar per Zoom

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25.11.) lädt der Förderverein Normale Geburt e.V. zu einem Expertinnengespräch und Workshop ein. Eingeladen sind alle an der Geburt beteiligten Personen, um miteinander über die Umstände, Ausgangsbedingungen und Auswirkungen einer Geburtshilfe, die oft nicht die wesentlichen Grundbedürfnisse nach Selbstbestimmung, Würde, Zeit und Verbindung miteinander achtet in den Austausch zu gehen.

Wir möchten uns anlehnend an den Roses Revolution Day den Begriffen Macht und Ohnmacht rund um die Geburt widmen. Dabei rücken wir sowohl das Ausgeliefert sein und den Würdeverlust der Frauen und Partner*innen, als auch der begleitenden Fachpersonen innerhalb des Geburtshilfesystems in den Fokus.

Liebe Frauen, liebe Männer, liebe Hebammen und Ärzt*innen, liebe werdende Hebammen und Doulas, wir freuen uns Sie zu unserer Veranstaltung begrüßen zu dürfen, in der wir allen an einer Geburt Beteiligten die Möglichkeit geben:
– sich zu sensibilisieren, weiterzubilden und die eigene Macht und Ohnmacht zu reflektieren
– sich in geschütztem Rahmen zu Erlebtem auszutauschen
– sich Anregungen zu holen, wie sie sich gut vorbereiten und gestärkt in Schwangerschaft und Geburt gehen können

Programm:
Begrüßung und Einführung
Gespräch
Tanja Sahib (Systemische Traumatherapeutin) mit Birgit Brunner (Hebamme) Austausch in Gruppen Zuordnung thematischer Kleingruppen und Austausch zu einzelnen Fragestellungen in Break-Out-Sessions Jede Gruppe wird moderiert und begleitet Pause Austausch im Plenum Tanja Sahib und Birgit Brunner begleiten und moderieren den Austausch der Gruppen untereinander

Anmeldung:
Damit wir besser planen können, bitten wir um Anmeldung zusammen mit Angabe Ihres Hintergrundes (Fachperson, Betroffene*r, Interessierte*r) per Email an: info@normale-geburt.de oder online unter https://www.normale-geburt.de/events-1/macht-und-ohnmacht-bei-gebarenden-begleitpersonen-und-geburtshelfer-innen.

Teilnahmebeitrag:
Mitglieder des Fördervereins Normale Geburt e.V.: kostenfrei alle anderen Personen: 10€

Nach Erhalt des Teilnahmebeitrags per Überweisung oder Paypal erhalten Sie den Zoom-Link für die Veranstaltung.


Ihr Team des Fördervereins Normale Geburt e.V.