Alternativantrag der Fraktionen CDU und SPD zum Antrag nach § 37 GO.LT

Landtag von Sachsen-Anhalt
Alternativantrag zum Antrag nach § 37 GO.LT
Fraktionen CDU und SPD
Drucksache 6/4644 09.12.2015

Natürliche Geburt stärken. Den Weg frei machen für einen hebammengeleiteten Kreißsaal in Sachsen-Anhalt

Antrag Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drs. 6/4566 Der Landtag wolle beschließen:

Möglichkeiten einer selbstbestimmten und natürlichen Geburt in Sachsen- Anhalt erweitern

Die Landesregierung wird gebeten,

  1. die von Thüringen und Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegebenen Berichte über die Versorgungssituation in der Geburtshilfe und andere einschlägige Stu- dien im Hinblick auf die im Land Sachsen-Anhalt vorhandenen Strukturen und Möglichkeiten auszuwerten;
  2. mit allen zuständigen bzw. betroffenen Akteuren, insbesondere mit dem Lan- deshebammenverband Sachsen-Anhalt, der Krankenhausgesellschaft Sach- sen-Anhalt e. V. und der Ärztekammer Sachsen-Anhalt die Ergebnisse dieser Auswertung und die weitere Einrichtung hebammengeleiteter Kreißsäle im Rahmen einer Veranstaltung im für Gesundheit zuständigen Ministerium zu dis- kutieren;
  3. im Rahmen der Weiterentwicklung der Zusammenarbeit der Berufe im Gesund- heitswesen Vorschläge zu erarbeiten, die auch die demografischen Entwicklun- gen einbeziehen;
  4. über die Ergebnisse im zuständigen Fachausschuss des Landtages Ende des I. Quartals 2017 zu berichten.

(Ausgegeben am 09.12.2015)

Begründung

Hebammen begleiten Gebärende bei der Entbindung ihrer Kinder. Nicht zuletzt durch den Rückgang der Geburtenrate ringt dieser Beruf um seine Existenz. Die Haft- pflichtproblematik führt dazu, dass immer weniger Hebammen den Kernbereich ihres Berufes ausüben: die Geburtshilfe. Dabei sind Hebammen die Erstzuständigen bei einer Geburt und gehören einer eigenständigen Profession an. Im Rahmen des Krankenhauses wird dieses Verständnis nur unzureichend realisiert und Hebammen oftmals „gefühlt“ dem medizinischen Pflegebereich zugeordnet.

Um die eigenständige Rolle der Geburtshilfe durch Hebammen zu fördern, die natür- liche Geburt zu stärken und den Berufsstand aufzuwerten, sollen die in anderen Bundesländern vorliegenden Erfahrungen sowie Studien und Berichte ausgewertet werden, um auch in Sachsen-Anhalt die Möglichkeiten einer natürlichen Geburt zu erweitern.

Das Betreuungskonzept eines hebammengeleiteten Kreißsaals ist kein Ersatz für den üblichen ärztlich geleiteten Kreißsaal, sondern gilt als Ergänzungsangebot einer Geburtsstation. Da in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren einige Geburtsstationen wegen zu geringer Inanspruchnahmen geschlossen werden mussten, spielt die de- mografische Entwicklung auch bei der Entscheidung über die Einrichtung von alter- nativen Angeboten in der Geburtshilfe eine Rolle, ohne deren Sinnhaftigkeit infrage stellen zu wollen.

André Schröder Katrin Budde Fraktionsvorsitzender CDU Fraktionsvorsitzende SPD